Noch bis 28. Juli: "ERDE UND LICHT":

SUBJEKTIVE BEGEGNUNGEN MIT KELTISCHEN FUNDEN UND
FUNDPLÄTZEN. DIE FOTOGRAFIN ROSE HAJDU ZU GAST IM
STADTMUSEUM GERLINGEN

Die Ausstellung ‘Erde und Licht’ im Stadtmuseum Gerlingen (bei Stuttgart) zeigt
nicht nur Fotos, die wiederum Ringe und Armreifen, Fibeln und Broschen, aber
auch eine goldene Schale, ein Messer in seiner kunstvoll ziselierten Scheide
oder einen Becher zeigen – das Werk der Archäologie- und Architekturfotografin
Rose Hajdu. Im Erdgeschoss hat die Museumsleiterin Dr. Catharina Raible
mit der Fotografin zusammen eine Vitrine mit Fundstücken aus Gerlingen bestückt: eine Fibel aus der Alamannenzeit, ein Kamm, eine Pfeilspitze, eine Schnalle. Diese sind eingebettet in den prähistorischen Teil der Dauerausstellung ‘Aus grauer Vorzeit. Und sie führen pfeilgerade in den ersten Stock zu den goldglänzenden Fotos. Keltische Funde aus Gerlingen, fotografiert von Rose Hajdu
Die Idee zu den Fotografien entstand einst im nahe gelegenen Hochdorf, wo der
Keltenfürst ausgegraben wurde – zuerst noch mit Repliken. Doch bald habe sie das Vertrauen der Archäologen gewonnen, sagte Hajdu bei der  Ausstellungseröffnung, und sie hätten ihr dann auch die Originale überlassen. Sie habe die Fundstücke aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, die auf der Heuneburg, in Reutlingen-Rommelsbach, oder eben in Hochdorf aus der Erde kommen und beim Ausgraben völlig verdreckt sind, ‘ins Sonnenlicht zurückgetragen.’ Viele der Fotos zeigen die Objekte vor dem Hintergrund der Ausgrabungsstätten – also auf und in der Erde. Ihre Fotos sind stimmungsvolle Inszenierungen, die Emotionen erwecken sollen. Das sei ihre Art, ‘Respekt vor den keltischen Kunsthandwerkern’ zu zeigen. Ihre Kamera – eine Linhof-Großformat für Planfilme im Format neun mal zwölf Zentimeter – zwingt sie zu bedächtigem, exaktem Arbeiten. Mehr als zehn bis zwölf Aufnahmen am Tag seien bei ihrer Arbeitsweise nicht zu schaffen, meinte die 1956 in Stuttgart geborene Fotografin. Sie hat so ihren subjektiven Blick auf die Fundstücke entwickelt. Die Archäologen holen die keltischen Funde aus der Erde. Die Fotografin trägt die Objekte aus ihrem musealen Umfeld mit seinem Kunst-Licht wieder hinaus ins Freie, zurück zur Erde und legt sie ins Sonnen-Licht. Dann geht sie weiter und bringt die Fundstücke in Verbindung mit Formen und Farben und Werken der Natur und sieht auch die keltischen Grabhügel eingebettet in das Spiel von Licht und Natur und Landschaft und Mensch.
So entstehen innere Dialoge zwischen der ‘sehenden’ Fotografin, den einstigen
keltischen Nutzern und Handwerkern und den forschenden Archäologen, die zu
assoziativen Begegnungen zwischen archäologischer, keltischer,  naturgeschaffener und fotografischer Kunst führen. So wird der Betrachter mit seinem Sehen und Empfinden eingeladen zum Weiterentwickeln dieses inneren Dialogs.

 

Noch bis 28. Juli geöffnet – bei freiem Eintritt.
www.gerlingen.de/,Lde/start/Kultur/Ausstellungen.html